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Digitale Barrierefreiheit: Design für Alle

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Text Digitale Barrierefreiheit Teil 5: Design für Alle zusammen mit Logo von IT-Networks und Icons, die Barrierefreiheit, einen Bildschirm, Sehen, Denken, Hören, Antippen und Rechtssprechung symbolisieren

Teil 5 unserer Blogreihe zu digitaler Barrierefreiheit: Diesmal zum Gestaltungsprinzip "Design für Alle". Was ist es, warum ist es wichtig und gibt es gesetzliche Anforderungen? Wir informieren Sie über diesen Gestaltungsansatz und seine Bedeutung für eine zugängliche Welt.

Was ist Design für Alle?

Design für Alle ist ein Gestaltungsansatz, der darauf abzielt, Produkte, Dienstleistungen, Umgebungen und Systeme so zu entwerfen, dass sie von möglichst vielen Menschen unabhängig von ihren Fähigkeiten, ihrem Alter oder anderen individuellen Merkmalen ohne Einschränkungen genutzt werden können.

Das Ziel von Design für Alle ist es, Barrieren abzubauen und die Teilhabe und Zugänglichkeit für alle Menschen zu fördern, indem unterschiedliche Bedürfnisse und Anforderungen bereits in der Planungs- und Entwicklungsphase berücksichtigt werden.

Hände vieler verschiedener, unterschiedlich alter Menschen mit verschiedenen Hautfarben.

Menschen und Identitätsmerkmale

Wir alle besitzen verschiedene Identitätsmerkmale, die in ihrer Gesamtheit ausmachen, wer wir sind. Sie bedingen also z.B. Interessen und Einschränkungen und beeinflussen, ob und wie wir Produkte und Dienste nutzen. Es ist somit wichtig, in allen Prozessen die Vielfalt des menschlichen Seins zu berücksichtigen – auch um Menschen nicht auszugrenzen, zu stigmatisieren oder zu diskriminieren.

Tina ist eine passionierte Fotografin und liebt es, ihre Arbeiten online zu teilen. Tina hat eine leichte motorische Einschränkung in den Händen.
Ahmad kauft gerne hochwertige Online-Kurse. Ahmad übt intensiv die deutsche Sprache, damit er bald wieder als Architekt arbeiten kann.
Oliver ist ein begeisterter Leser. Oliver hat eine Sehschwäche.
Lena interessiert sich für Mode und Make-Up. Lena ist von Geburt an blind.
Hans erlebt Live-Konzerte seiner Lieblingsband per VR-Brille. Hans ist 68.
Maxine informiert sich bevorzugt mit Produktvideos. Maxine hört momentan durch einen Ohrinfekt schlecht.
Lukas ist beruflich UX-Designer und schreibt darüber in sozialen Medien. Lukas hat eine Rot-Grün-Sehschwäche.
Leila reist beruflich viel und bucht online. Leila ist eine Woman of Color.
Alex streamt PC-Spiele und hat tausende Fans. Alex identifiziert sich als nicht-binär.
Freundliche Gesichter verschiedener Menschen unterschiedlichen Alters, verschiedener Religion und Hautfarbe.

Erläuterung des Konzepts

Design für Alle definiert sich als Gestaltungsprozess, der wichtige Prinzipien vereint:

  • Marktorientiert und wirtschaftlich sinnvoll
  • Benutzerfreundlich, komfortabel und effektiv
  • Flexibel an die individuellen Bedürfnisse anpassbar
  • Orientiert sich an den nutzenden Personen in ihrer Vielfalt
  • Ästhetische Produkte und Dienstleistungen

Design für Alle geht damit über Gesetze hinaus, da es sich vielmehr auf die Gesamtheit der menschlichen Vielfalt bezieht, anstelle nur direkte Regeln zu befolgen oder etwas für Menschen mit Behinderungen zugänglich zu machen.

Design für Alle ist für 10% unerlässlich, für 30% notwendig und für 100% hilfreich. (Curb-Cut-Effekt)

Beispiele für Design für Alle:

  • Untertitel in Videospielen
  • Sprachsteuerung und Sprachassistenten
  • Papierhefter mit Hebelwirkung
  • Rauchmelder mit Wegbeleuchtung
  • Kontrastreiche Glasschiebetüren und Treppenstufen
  • Babyphone mit 3 Alarmtypen
Gruppe unterschiedlicher Menschen, die aufgereiht mit dem Rücken zur Kamera stehen und sich gemeinsam an den Schultern umarmt halten.

Worauf achten?

Design für Alle nach Möglichkeit testen:

  • Usabilty
    Testperson nutzt selten Web-Applikationen und möchte eine einfache Bedienbarkeit
  • Barrierefreiheit
    Testperson ist autistisch und möchte z.B. eine klare Struktur
  • Vielfalt
    Testperson ist Person of Color und möchte z.B. nicht stereotypisiert werden

Menschen mit unterschiedlichen Lebensrealitäten werden auf unterschiedliche Dinge achten. Design für Alle soll für sie alle sein.

Praxisbeispiele im Web

  • Webformulare Namensverifikation
    • Dürfen Namen weniger als 3 Zeichen haben?
    • Darf ein Name nur aus einem Wort statt Vor- und Nachnamen bestehen, z.B. Bo?
    • Erlauben Sie Namen wie: Gúðrun Halldórsdóttir, Piotr Nowak-Jędrzejczyk, María del Carmen Rodríguez y de la Fuente?
  • Repräsentation in Produkt-/Werbefotos
    • Haben Sie auf der Website Fotos von Frauen, Menschen mit Behinderungen, älteren Personen oder People of Color?
    • Wirken diese Personen mindestens auf Augenhöhe mit den anderen Personen?
    • Haben Sie Personen dieser Diversitätsgruppe befragt, wie sie die Fotos empfinden?

Wollen Sie eine neue, barrierefreie Website oder Ihre vorhandene barrierefrei umgestalten lassen?

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